Lipizzaner
Der Lipizzaner ist mit einem recht niedrigen Stockmaß von bis zu 158 Zentimetern nicht besonders groß. Dafür ist er aber umso eleganter. Die meisten Pferdefreunde und Österreichbesucher kennen die Lipizzaner aus der Spanischen Hofreitschule Wien in Wien. Sie ist die älteste Reitschule der Welt und zudem die einzige, die seit über 450 Jahren die „Hohe Reitkunst“ vorführt. Ausgebildet werden hier nur Lipizzaner, die durch eine exzellente Körperhaltung und eine bestechende Eleganz überzeugen. Ihre weichen Bewegungen sind fließend und geschmeidig, die Pferde können auch schwierige Figuren der hohen Dressurkunst spielend leicht ausführen und manch einer hat schon den Atem angehalten, wenn die eleganten Tiere sich auf die Hinterläufe stellen. Lipizzaner der Spanischen Hofreitschule werden im Alter von vier Jahren von der Zucht des Gestüts Piber ins Trainingszentrum gebracht, wo die gelehrigen und gutmütigen Pferde ihr Hand- beziehungsweise Fußwerk lernen. Dabei kommt ihnen ihr ausgesprochen gutes Gedächtnis zugute. Wichtig ist aber auch ein Vertrauensverhältnis zwischen Reiter und Pferd. Die Tiere reagieren empfindlich. Nach sechs Jahren Schule der Hohen Reitkunst sind die Lipizzaner-Hengste fertig ausgebildet und dürfen ihr Können vorführen. Die Zuschauer staunen dann, wie ein Zusammenspiel zwischen Reiter und Pferd so präzise gelingen kann. Ein unvergessliches Erlebnis!
Ursprünglich kommt die edle Pferderasse nicht aus Österreich, sondern aus Slowenien, genauer aus dem Ort Lipica. So erklärt sich auch der Name. Die Eltern der Lipizzaner sind die robusten Karstpferde. Sie waren extrem genügsam, was sie aufgrund der kargen Landschaften auch sein mussten. Mit der Zucht der Pferderasse in Österreich und dem Ruhm durch die Spanische Hofreitschule wurden die Lipizzaner dann weltweit bekannt. Nach dem zweiten Weltkrieg war die Pferderasse jedoch beinahe ausgestorben. Man konnte die Art jedoch erhalten. Trotzdem sind Lipizzaner sehr seltene Pferde. Es gibt weltweit nur noch etwa 4.000 von ihnen. Die Pferderasse steht auf der roten Liste der bedrohten Tierarten. Dadurch erklärt sich auch, dass in den Ställen der normalen Freizeitreiter eher keine Lipizzaner zu finden sind.
Theoretisch eigenen sie sich außer zum Dressurreiten auch noch für Kutschfahrten oder das Springreiten. In der Praxis passiert das aber eher nicht. Die Pferde sind grundsätzlich sehr sensibel und auf den Menschen fixiert. Sie lernen gerne und sind auch für kompliziertere Abfolgen der Dressur offen. Farblich kann man davon ausgehen, dass fast alle Lipizzaner Schimmel sind. Es gibt aber Ausnahmen.